Skip to main content

Inhaltsprogramm zur Tour de Lorraine 2023

Zur Tour de Lorraine erscheint wiederum ein Antidotincl. Das Programm findest du darin in kompakter Form als PDF und eine Programmübersicht gibt es ebenso.

Wir bemühen uns allen möglichst barrierefrei Zugang zu den Veranstaltungen der Tour zu ermöglichen. Wir haben eine Übersicht zur Barrierefreiheit der Räume erstellt. Zudem soll eine offener und respektvoller Umgang selbstverständlich sein. Was wir darunter verstehen, haben wir in unserer Raumpolitik festgehalten.

Donnerstag, 20. April

Auftaktveranstaltung

Was bedeutet für uns Frieden und Krieg?

Progr, Aula

Donnerstag, 20. April 2023, 19:30–22:00 Uhr

Es gibt die allgemeine Vorstellung, dass das Verständnis von Kriegen und deren Beendigung uns etwas über den Frieden lehrt. Frieden ist jedoch viel mehr als die Abwesenheit von Krieg. Und wenn der Krieg kein guter Lehrmeister für die Suche nach Frieden ist – in welche Richtung sollten wir dann schauen? Wer und was kann uns den Frieden lehren? Friedensförderung umfasst auch alltägliche Praktiken, die Herstellung von Beziehungen und Strategien, Gewalt loszuwerden. Zum Auftakt der Tour de Lorraine berichten Personen mit verschiedenen Erfahrungen und Wurzeln in verschiedenen geografischen Kontexten, was sie über Frieden gelernt haben. Sie lassen uns anhand von kurzen Filmen, Worten oder Musik an ihren Inspirationen teilhaben und sprechen über ihre Wahrnehmung, Gefühle und Gedanken hinsichtlich Frieden und Krieg. Das Gespräch wird zwischen dem Publikum und den eingeladenen Personen in kleinen Runden weitergeführt.

Eingeladene Personen:

Agab (Landwirt, Ararat/Schweiz)
Kesivan Naidoo (Musiker, Südafrika/Schweiz)
Natalina Haller (Studierende und
Aktivistin, Schweiz)
Peter Donatus (Aktivist und Wissenschaftler, Nigeria/Deutschland)
Rania Bahnan (Psychotherapeutin, Libanon/Palästina/Schweiz)
Maryam Fethi (Aktivistin Freie Frauenbewegung Ostkurdistans, Iran/Spanien)

Moderation: Claske Dijkema (swisspeace)

Freitag, 21. April

Umweltkrise und Kolonialismus: Ökozid als Verbrechen gegen den Frieden

Peter Emorinken-Donatus

Le Cap

Freitag, 21. April 2023, 14:00–18:00 Uhr

2022 stufte die Uno in einer Resolution das Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt als Menschenrecht ein. Ein Meilenstein und historisch revolutionär! Doch die Resolution ist völkerrechtlich nicht bindend. Wie können die völkerrechtlichen Verpflichtungen dieser Resolution umgesetzt werden? Im Fokus dieses Workshops steht die Kriminalisierung schwerster Umweltzerstörung (Ökozid) als Instrument zur Beendigung der kolonialen Kontinuitäten und somit zur Sicherung des Weltfriedens.

Ziel ist es daher, den Kern der verdrängten kolonialgeschichtlichen und neokolonialen Ursachen, Dynamiken und Auswirkungen und die Verantwortlichkeiten sowohl aus lokaler wie globaler Perspektive zu identifizieren und sie dekolonial und rassismuskritisch zu beleuchten. Im Workshop wird ein Lösungsansatz vorgestellt, der aus vier Säulen besteht und weit über den Ökozid als Straftatbestand hinausgeht.

Veranstaltung in Zusammenarbeit mit Klimastreik Schweiz.

Peter Emorinken-Donatus ist Journalist, Preisträger des taz-Panter-Preises 2022, Bildungsreferent, Umweltaktivist und langjähriger Gegner des Shell-Konzerns. Er ist Mitbegründer und Sprecher des Bündnis Ökozidgesetz und Mitbegründer des BIPoC-Think-Tanks Care & Repair – Decolonial Think-Tank for Environmental Justice. Bereits 1997 erhielt er einen Preis von Business Crime Control für Zivilcourage und seinen Einsatz gegen Wirtschaftskriminalität. Aktuell forscht er über das Thema Flucht und Vertreibung in Zusammenhang mit Umwelt und Ökozid.

UNESR-2049 – ein spekulatives Szenario zukünftiger Friedenspolitik

Kollektiv Politesse Publique

Progr, Kleine Bühne

Freitag, 21. April 2023, 20:00–21:00 Uhr

Das performative Preenactment des Künstler*innenkollektivs Politesse Publique fragt kritisch und sinnlich, wie sich der UN-Sicherheitsrat in den kommenden Jahren verändern könnte. Dabei nimmt das Kollektiv die Rolle einer zukünftigen «Schweizer Armee für Gemeinschaft und Frieden» ein und stellt Fragen rund um Mitsprache, Konvivialität und die Verantwortung gegenüber Ökosystemen. Das Szenario ist ein erleb- und diskutierbarer Entwurf von Handlungsräumen überstaatlicher Organisationen und unserer Beziehung zu ihnen. Im Anschluss an die Performance moderiert die Schweizer Plattform für Friedensförderung KOFF eine offene Diskussion.

www.politessepublique.ch

Unterstützt durch Kultur Stadt Bern

Samstag, 22. April 2023, Workshops

Alle Workshops finden in verschiedenen Räumen im Progr statt. Treffpunkt und Ort zum verweilen und diskutieren ist die Café-Bar Turnhalle. Dort ist auch ein Infopunkt eingerichtet.

Block 1: 11:00–12.30 Uhr

Die doppelte Aufrüstung – was dagegen tun? | Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) | Kleine Bühne

Kritische Männlichkeit | Die Feministen |  Hauptsitz

Die menschliche Sicherheit in Care-Berufen ins Zentrum rücken! | cfd – die feministische Friedensorganisation |  Erlesen

Journalismus in Guatemala: ein gefährliches Unterfangen | Peace Brigades International, Katia Aeby; Guatemala-Netze Bern und Zürich |  Stube

100 Jahre «Vertrag von Lausanne» – Was hat die türkische Grenzziehung mit uns in der Schweiz zu tun? | Kurdischer Verein & Friends |  Kulturpunkt

Block 2: 13:30–15.00 Uhr

Kohle, Klima, Krieg | Klimastreik, Jonas Kampus; Public Eye, Robert Bachmann | Kleine Bühne

Frau, Leben, Freiheit – die revolutionäre Freiheitsbewegung im Iran | Free Iran Switzerland | Kulturpunkt

Menschenrechtsbeobachtung und -begleitung in Palästina/Israel: Auswirkungen und Grenzen | Peace Watch Switzerland | Stube

Stadtforum zu «Solidarische Orte in Bern» | Wir alle sind Bern | Hauptsitz

Die Militarisierung der Frauen | GSoA-Frauen | Erlesen

Block 3: 16:00–17.30 Uhr

Ein Gespräch mit geflüchteten Personen aus der Ukraine und Syrien | Service Civil International (SCI Schweiz) | Kleine Bühne

Jin Jiyan Azadî und Rojava | Kurdische Frauenbewegung | Kulturpunkt

Freiheit durch Solidarität? | Alarmphone | Stube

Sticken gegen Gewalt |Terres des hommes Schweiz; Eva de Souza | Hauptsitz

Feministische Friedensarbeit | Carla Weymann und Annemarie Sancar, FriedensFrauen Weltweit | Erlesen

 

Samstag, 22. April 2023 Block 1 11:00–12.30 Uhr

Die doppelte Aufrüstung – was dagegen tun?

Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA)

Progr, Kleine Bühne

Samstag 22. April 2023, 11:00–12:30 Uhr

Dieselben Kreise, die in den letzten Jahren Putin mit Geldern aus dem Rohstoffhandel und mit Dual-Use-Maschinen für Bomber-Triebwerke aufgerüstet haben, nützen nun die Folgen aus, um die Schweiz aufzurüsten. Was tun wir gegen die laufenden Finanz- und Materiallieferungen in die russische Kriegsmaschinerie? Wie unterstützen wir den sozialen und ökologischen Wiederaufbau der Ukraine? Wie setzen wir dafür die Oligarchenvermögen und die Kriegsgewinne der Rohstoff- und anderen Konzerne ein?

Was tun wir gegen die massive Erhöhung der Militärausgaben in der Schweiz? Wie schützen wir den Zivildienst vor der drohenden Fusion mit dem Zivilschutz? Wie verhindern wir eine Aushöhlung des Kriegsmaterialgesetzes zugunsten von Ländern wie Saudi-Arabien? Wie stoppen wir die Finanzierung von Kriegen durch Schweizer Finanzinstitute? Wie kontern wir die Versuche, die Köpfe zu remilitarisieren? Wie setzen wir die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags durch?

Kritische Männlichkeit

Die Feministen

Progr, Hauptsitz

Samstag, 22. April 2023, 11:00–12:30 Uhr

Der Verein Die Feministen setzt sich dafür ein, Männer für die Gleichstellung aller Geschlechter und Geschlechtsidentitäten zu sensibilisieren und mobilisieren. Der Verein organisiert regionale Anlässe (aktuell in Bern, Zürich, Basel und St. Gallen) und ist auch online aktiv.

Die Regionalgruppe Bern von Die Feministen lädt zum lockeren Austausch über kritische Männlichkeit. Wir starten mit einem kurzen Input zum Thema. In Kleingruppen und im Plenum diskutieren wir anschliessend über Fragen wie: Was ist toxische Männlichkeit und wie erkenne ich sie? Welche Rolle spielt toxische Männlichkeit in Krieg, Militarismus und Alltagsgewalt? Wo habe ich eigenes toxisches Verhalten? Wie spreche ich darüber und was tue ich dagegen?

Gedacht ist der Workshop als Einstieg ins Thema. Er ist damit auch geeignet für Menschen, die sich noch nicht oder kaum mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Der Anlass richtet sich an Menschen aller Geschlechter.

Die menschliche Sicherheit in Care-Berufen ins Zentrum rücken!

cfd – die feministische Friedensorganisation

Progr, Erlesen

Samstag, 22. April 2023, 11:00–12:30 Uhr

Systemrelevant. Ein Begriff, den wir während der Corona-Pandemie immer wieder gehört haben. Damit gemeint sind Infrastrukturen, die zur Aufrechterhaltung des jeweiligen Systems zwingend notwendig sind. Und genau dazu tragen Branchen der Care-Wirtschaft wie die Lebensmittelversorgung oder das Gesundheitswesen bei. Drei Jahre später wissen wir alle, wie wichtig diese Berufe für das Überstehen von Krisen sind. Dennoch befinden sich vor allem die Care-Berufe, die nicht nur systemrelevant, sondern auch stark feminisiert sind, aufgrund jahrzehntelanger neoliberaler Sparpolitik selbst in der Krise. Darunter leiden nebst den betroffenen Fachkräften auch die Menschen, die «umsorgt» werden sollten. Pflegefachkräfte warnen seit Wochen vor einem Kollaps des Gesundheitswesens, in Frauenhäusern fehlen Hunderte freie Plätze, psychiatrische Notfallstationen müssen die Aufnahme für psychisch kranke Kinder und Jugendliche zeitweilig stoppen, Lehrer*innen stehen am Rand des Zusammenbruchs oder bereits mitten im Burn-out. Gleichzeitig will das Parlament die Militärausgaben zwischen 2023 und 2030 schrittweise von jährlich fünfeinhalb auf sieben Milliarden Franken erhöhen. Wir fragen uns: Wessen Sicherheit steht hier im Zentrum? Was hat Care mit Frieden zu tun? Und welche zivilgesellschaftlichen Widerstandsstrategien gibt es in der Praxis, damit die menschliche Sicherheit im Bereich der Care-Berufe wieder stärker ins Zentrum rücken kann?

Journalismus in Guatemala: ein gefährliches Unterfangen

Spanisch mit Flüsterübersetzung auf Deutsch

Peace Brigades International, Katia Aeby; Guatemala-Netze Bern und Zürich

Progr, Stube

Samstag, 22. April 2023, 11:00–12:30 Uhr

In Guatemala leben Journalist*innen gefährlich, besonders wenn sie sich für die Menschenrechte einsetzen. So auch Carlos Choc, ein indigener Journalist, der sich in seiner Region gegen ein Bergbauprojekt der Schweizer Solway Investment Group wehrt. Seit Jahrzehnten sorgt dieses Projekt für viel Gewalt und zahlreiche Menschenrechtsverletzungen gegenüber den Bauerngemeinschaften. In einer interaktiven Diskussionsrunde wird der Aktivist über sein Engagement erzählen und wieso er deswegen immer wieder bedroht, angegriffen und kriminalisiert wird.

Was ist die Rolle der Schweiz in dieser Angelegenheit? Und was können wir von hier aus tun, um den betroffenen Menschen in Guatemala unsere Solidarität zu zeigen? Dies sind einige der Fragen, die an dieser Veranstaltung gemeinsam angegangen werden.

100 Jahre «Vertrag von Lausanne» – Was hat die türkische Grenzziehung mit uns in der Schweiz zu tun?

Kurdischer Verein & Friends

Progr, Kulturpunkt

Samstag, 22. April 2023, 11:00-12:30 Uhr

Am 24. Juli 2023 jährt sich der Vertrag von Lausanne zum hundertsten Mal. In dem Vertrag wurden 1923 verschiedene Gebiete des aufgelösten Osmanischen Reichs an bestehende Nationalstaaten zugeteilt. Kurdistan hatte zu diesem Zeitpunkt keinen offiziellen Status als Nationalstaat und wurde auf die Türkei, Syrien, Irak und Iran aufgeteilt. Kurdistan wurde damit seiner historischen und politischen Identität beraubt, seine Zerstückelung und Aufteilung wurde völkerrechtlich durch diesen Vertrag abgesichert.
Es ist nicht möglich, über den Vertrag von Lausanne und seine Auswirkungen auf die Zukunft der Kurd*innen zu reden, ohne den Vertrag von Sèvres aus dem Jahr 1920 zu erwähnen. Was den Kurd*innen in Sèvres versprochen worden war, wurde in Lausanne gestrichen.
Die Gründung eines kurdischen Staates, wie sie im Vertrag von Sèvres angedacht schien, wäre juristisch möglich, da dazu kein anderer Staat zustimmen müsste. Doch ist die Zeit dafür noch nicht reif und die PKK hat schon seit 1996 auf die Gründung eines separaten Staates verzichtet. Ein Status der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Autonomie würde dem Geist des Vertrages von Lausanne und dem verbindlichen Recht auf Selbstbestimmung entsprechen.

Ablauf des Workshops:
1. Erläuterungen, was die Bestandteile des Lausanner Vertrages bis heute für Auswirkungen auf Menschen im Mittleren Osten haben. 2. Erläuterungen zur Frage: Welche Rolle hat die Schweiz in diesem Vertrag? Danach Diskussionsrunde.

Samstag, 22. April 2023 Block 2 13:30–15.00 Uhr

Kohle, Klima, Krieg

Klimastreik, Jonas Kampus; Public Eye, Robert Bachmann

Progr, Kleine Bühne

Samstag, 22. April 2023, 13:30-15:00 Uhr

Die Klimakrise und Kriege entspringen der gleichen Logik: Mensch und Natur werden durch Einsatz von massiver Gewalt zerstört, um die Interessen von wenigen, mächtigen Personen durchzusetzen. Die Förderung und der Transport von fossilen Brennstoffen sind nur möglich dank dem Schutz durch das Militär oder einer militarisierten Polizei. Gleichzeitig befeuert die Klimakrise bestehende Konflikte oder kann sogar neue zur Folge haben. Wie können wir aus diesem Teufelskreis ausbrechen? Und wie hängen Antimilitarismus und Klimagerechtigkeit zusammen?

In der Schweiz werden 40 % des weltweiten Handels mit Kohle abgewickelt. Schweizer Unternehmen produzieren jährlich über 500 Millionen Tonnen: Bei Produktion, Transport und Verbrennung dieser Kohle entsteht ein CO2-Ausstoss so gross wie derjenige der USA. Seit der russischen Invasion der Ukraine wird in Europa Kohle aus Australien statt aus Russland verbrannt – ein logistischer und ökologischer Irrsinn. Gleichzeitig machen die Rohstoffhändler Rekordprofite. Welche Verantwortung hat der Schweizer Rohstoffhandel in der Klimakrise? Und was bedeutet die Finanzierung des russischen Kriegs in der Ukraine über Exporte fossiler Brennstoffe für die Schweiz?

Frau, Leben, Freiheit – die revolutionäre Freiheitsbewegung im Iran

Free Iran Switzerland

Progr, Kulturpunkt

Samstag, 22. April 2023, 13:30 – 15:00 Uhr

Mit dem gewaltsamen Tod der 22-jährigen Kurdin Jina Mahsa Amini haben Mitte September 2022 im Iran die stärksten Proteste unter dem Motto «Frau, Leben, Freiheit» gegen das islamische Regime begonnen. Der Protest hat verschiedene Formen angenommen: Demonstrationen, Streiks, Posts in den sozialen Medien, Graffitis, die Missachtung von Kleidervorschriften oder nächtliche Rufe aus dem Fenster. Die Menschen fordern ein Leben in Würde und Freiheit, in einem demokratischen Land, das die Menschenrechte achtet. Mit Reformen geben sich die Iranerinnen und Iraner nicht zufrieden, nur das Ende der islamischen Republik ermöglicht den Weg hin zu einer säkularen Demokratie.

Im Rahmen der Freiheitsbewegung wurden (Stand Anfang März 2023) rund 20 000 Menschen verhaftet. Sie sind mit schlechten Haftbedingungen, Folter, Vergewaltigung und Tod konfrontiert. Über 500 Menschen wurden während der Proteste getötet, 70 davon waren Kinder. Vier Männer wurden wegen ihrer Beteiligung an der Freiheitsbewegung hingerichtet, Dutzenden weiteren droht ebenfalls die Todesstrafe.

Im Workshop werden wir der Frage nachgehen, was der Stand der revolutionären Freiheitsbewegung ist, wie die Schweiz sich positioniert und wie ein Wandel der Schweizer Iran-Politik herbeigeführt werden kann.

Menschenrechtsbeobachtung und -begleitung in Palästina/Israel: Auswirkungen und Grenzen

Peace Watch Switzerland

Progr, Stube

Samstag, 22. April 2023, 13:30–15:00 Uhr

Peace Watch Switzerland (PWS) ist eine Schweizer Menschenrechtsorganisation, die freiwillige Menschenrechtsbeobachter*innen ausbildet und für mehrmonatige Einsätze nach Palästina/Israel und Honduras entsendet. Die Grundlogik der internationalen Begleitarbeit ist: Internationale Präsenz, Monitoring, Dokumentation und Sensibilisierung erhöhen den Schutz und die Sicherheit von lokalen Gemeinden, Menschenrechtsverteidiger*innen und Bevölkerungsgruppen, die von Menschenrechtsverletzungen betroffen sind. Der zivilgesellschaftliche Handlungsspielraum wird erweitert und gewaltfreie Methoden werden gestärkt.

Ehemalige Menschenrechtsbeobachter*innen geben einen Einblick in ihren Einsatz in Palästina/Israel. Dabei werden verschiedene Aufgaben, die sie während ihres Einsatzes ausgeführt haben, wie die Begleitung von Hirt*innen auf den Viehweiden nahe israelischer Siedlungen oder die Begleitung von palästinensischen Kindern auf dem Weg zur Schule, näher beleuchtet.

Schafft diese sogenannte «protective presence» tatsächlich Sicherheit oder wird dadurch der Status quo der Besatzung aufrechterhalten? Gibt unsere Anwesenheit und Solidarität den Menschen vor Ort Kraft oder schafft sie Abhängigkeit? In einer Diskussion werden die Chancen und Grenzen der Arbeit von Menschenrechtsbeobachter*innen anhand konkreter Alltagssituationen in Palästina/Israel analysiert und kritisch erörtert.

Warnung: Wir werden viel über strukturelle, physische und psychische Gewalt sprechen.

Stadtforum zu «Solidarische Orte in Bern»

Wir alle sind Bern

Progr, Hauptsitz

Samstag, 22. April 2023, 13:30–15:00 Uhr

Was heisst es, sich gegen Rassismus, Abschiebung und Exklusion einzusetzen? Wie können Ressourcen und Privilegien aktiv geteilt werden? Welche Möglichkeiten gibt es, Zugänge zur sozialen Teilhabe und Rechte für alle zu schaffen? Diesen Fragen stellen wir uns am zweiten Stadtforum zum Thema Solidarische Orte in Bern. Aufbauend auf der Idee des Solidarity City Mapping erarbeiten wir Möglichkeiten, wie Orte solidarisch sein können und welche Massnahmen dafür getroffen werden können. Das Stadtforum ist offen für alle, die sich mit der Thematik auseinandersetzen und gemeinsam an Ideen tüfteln möchten.

Die Militarisierung der Frauen

GSoA-Frauen

Progr, Erlesen

Samstag, 22. April 2023, 13:30–15:00 Uhr

Mit dem Slogan «Sicherheit ist auch weiblich» und dem Argument der Gleichstellung versucht die Schweizer Armee mehr Frauen ins Militär zu locken.Dies stellt einen weiteren Versuch dar, militärische Denk- und Verhaltensweisen weit in unserer Gesellschaft zu verbreiten.Aus der Perspektive einer feministischen Friedenspolitik ist Militarisierung eine Form von gewalttätiger Maskulinität, die ein patriarchales System bestärkt. Die Folgen von Investitionen in militärische Aufrüstung sind weitläufig und tiefgreifend – für die gesamte Gesellschaft und besonders für Frauen. Am Workshop der GSoA wird angesichts aktueller Entwicklungen diskutiert, wie sich die Militarisierung von Frauen in der Gesellschaft ausdrückt und was wir alle für Entmilitarisierung und den Abbau patriarchaler Strukturen unternehmen können.

Samstag, 22. April 2023 Block 3 16:00–17.30 Uhr

Ein Gespräch mit geflüchteten Personen aus der Ukraine und Syrien

Service Civil International (SCI Schweiz)

Progr, Kleine Bühne

Samstag, 22. April 2023, 16:00–17:30 Uhr

Die geflüchteten Personen aus der Ukraine und aus Syrien gehören zu den grösseren Gruppen geflüchteter Personen der letzten Jahre. Auch wenn sie aus sehr unterschiedlichen Gegenden stammen und andere Hintergründe haben, teilen sie eine Gemeinsamkeit: Sie sind auch Opfer Putins. In Syrien vor allem der Luftangriffe, in der Ukraine einer Aggression aus der Luft und am Boden.

Im Workshop tauschen sich zuerst geflüchtete Menschen aus der Ukraine und Syrien unter sich aus. Sie sprechen über ihre Fluchtgründe und Fluchtgeschichten, ihre Erfahrungen in der Schweiz, ihre Gedanken über das Geschehen in ihren Herkunftsländern und ihre eigene Zukunft. In einem zweiten Teil werden die anderen Teilnehmer*innen einbezogen.

Jin Jiyan Azadî und Rojava

Kurdische Frauenbewegung

Progr, Kulturpunkt

Samstag, 22. April 2023, 16:00-17:30 Uhr

Nachdem die 22-jährige Kurdin Jina Mahsa Amini am 13. September 2022 durch die iranische Sittenpolizei getötet wurde, kam es in Ostkurdistan (Rojhilat) und im Iran zu Aufständen. Vor allem im Iran und in Ostkurdistan, aber auch weltweit gingen Frauen und Verbündete auf die Strasse, um gegen den Mord an Jina Mahsa Amini zu protestieren und zum gemeinsamen Kampf gegen patriarchale Unterdrückung aufzurufen. Wir haben die Parole «Jin, Jiyan, Azadî» (Frau, Leben, Freiheit) auf einmal in verschiedenen Sprachen bei Protestaktionen weltweit gehört.

Wenn wir den Dreisatz «Jin, Jiyan, Azadî» nicht richtig verstehen, kann es sein, dass wir auch vergessen, dass jede einzelne ermordete Frau ein Grund für eine Revolution ist. Der organisierte Kampf um unsere Existenz, unser Leben und unsere Freiheit ist die Aufgabe einer jeden Frau. Mit diesem Workshop wollen wir die Hintergründe und die Entwicklungen in Bezug auf die Aufstände in Ostkurdistan und im Iran analysieren. Wir werden anschauen, wie wir zu den anhaltenden Aufständen im Iran und Ostkurdistan Solidarität ausdrücken und zeigen können, dass die Frauen und die Völker im Iran, die für einen demokratischen und vielfältigen Iran ihren Widerstand fortsetzen, mit ihren Forderungen ein Leben unter dem Motto «Jin, Jiyan, Azadî» nicht alleine sind.

Freiheit durch Solidarität?

Deutsch und Englisch

Alarmphone

Progr, Stube

Samstag, 22. April 2023, 16:00–17:30 Uhr

Watch The Med Alarmphone betreibt seit 2014 ein Notruftelefon für Menschen, die per Boot das Meer überqueren, um nach Europa zu gelangen – sei es das Mittelmeer nach Südeuropa oder den Atlantik zu den Kanarischen Inseln.

Schafft das Alarmphone mit seiner Solidarität so etwas wie Freiheit? Und wenn ja: für wen? Aktivist*innen des Alarmphones Zürich wollen zusammen mit dem Publikum der Frage nachgehen, was das Alarmphone mit unserer Solidaritätsarbeit erreichen kann.

Das Alarmphone Zürich ist Teil eines grösseren Netzwerks. Darin sind rund um das Mittelmeer um die 150 Aktivist*innen aus ganz unterschiedlichen Kontexten aktiv. Die aufgeworfene Frage kann schlecht bloss von uns hier in der Schweiz beantwortet werden. Die Antwort wäre einseitig und unvollständig. Deshalb werden wir im Gespräch mit einer im Alarmphone engagierten Person von südlich des Mittelmeers herauszufinden versuchen, was das Alarmphone als solidarische Arbeit erreicht, aber auch, wo es scheitert und wo das Alarmphone noch mehr investieren sollte.

Die Frage, was das Alarmphone konkret erreicht, ist im Engagement der Alarmphone-Aktivist*innen allgegenwärtig. Sie möchten versuchen eine selbstkritische Antwort auf diese schwierige Frage zu finden. Die Veranstaltung endet mit einer offenen Fragerunde für das Publikum.

Triggerwarnung: Wir sprechen über psychische und körperliche Gewalt, insbesondere über Ertrinken.

Sticken gegen Gewalt

Terres des hommes Schweiz; Eva de Souza

Progr, Hauptsitz

Samstag, 22. April 2023, 16:00–17:30 Uhr

Inspiriert von Grassroots-Organisationen in Lateinamerika wollen wir uns damit auseinandersetzen, wie Ansätze des Craftivism (= craft and activism) unsere Resilienz in ungleichen Kämpfen gegen strukturelle Gewalt unterstützen können. Mit ihrer künstlerischen Arbeit setzt sich Eva de Souza damit auseinander, wie das Sticken und Nähen hilft, Gewalt zu verarbeiten.

«Die aufwendige Arbeit mit Textil ist für mich Teil eines Heilungsprozesses. Ich fertige die Werke für mich selbst, aber auch für die Personen, die Gewalt erfahren haben», erzählt de Souza in einem Artikel von «Das Lamm». In diesem Workshop wollen wir das Thema Polizeigewalt am Beispiel Brasilien vertiefen und uns dazu austauschen, wie Craftivism einen wichtigen Beitrag zu Resilienz in einem von Gewalt geprägten Kontext leisten kann.
In einem von Straflosigkeit, Ohnmacht und grossen psychischen Belastungen geprägten Widerstand gegen strukturelle Gewalt können kreative Ausdrucksformen kollektive Prozesse stärken und in neuen Bildern Alltagserfahrungen transformieren. Gemeinsam wollen wir uns von diesen künstlerischen Praktiken für neue Formen des Aktivismus inspirieren lassen.

Feministische Friedensarbeit

Carla Weymann und Annemarie Sancar, FriedensFrauen Weltweit

Progr, Erlesen

Samstag, 22. April 2023, 16:00–17:30 Uhr

Wann fühle ich mich wirklich sicher? Was trägt dazu bei, dass ich mich unsicher fühle? Und welche Strukturen liegen dahinter? Als Organisation mit einem feministischen Friedensverständnis ist unsere Vision von Frieden eine Gesellschaft, in der sich alle Menschen sicher fühlen. Staatliche «Lösungen» für mehr Sicherheit liegen meist in der Erhöhung von Polizei- und Militärausgaben – was jedoch für viele Menschen zu mehr Unsicherheit führt.

Wir laden euch ein, feministische Friedensarbeit auszuprobieren: Im Workshop kann mit Methoden des Storytellings Bewusstsein für die eigene und andere Perspektiven auf Un-/Sicherheit entstehen. Anhand eines Projektbeispiels aus der Ukraine bekommt ihr einen Einblick, wie durch Storytelling kollektive Erlebnisse erschlossen und damit die Grundlage für Widerständigkeit geschaffen werden kann. Ausgehend von individuellen Geschichten decken die teilnehmenden Frauen strukturelle Ursachen für ihre Unsicherheit auf und entwickeln Forderungen, die sie an die Politik tragen.

Diese Methode werden wir selbst ausprobieren. Wer will, erzählt eine Geschichte über eigene Un-/Sicherheiten, wer will, bringt einen Gegenstand mit, der das eigene Sicherheitsgefühl symbolisiert.

Sonntag, 23. April

Malen gegen das Patriarchat

Das feministische Streikkollektiv

Progr, Stube

Sonntag, 23. April 2023, 14:00–18:00 Uhr

Der feministische Streik am 14. Juni wird gross! Das feministische Streikkollektiv ruft zum schweizweiten Aktionstag am 14. Juni auf, mit dem Ziel, unsere Anliegen sichtbar zu machen und auf die Strasse zu tragen. Mit Transparenten und Farben wollen wir der patriarchalen Gewalt entgegentreten und uns auf den 14. Juni einstimmen. Wir stehen ein für eine solidarische Gesellschaft, die frei ist von jeglichen Machtverhältnissen. Immer noch fordern wir die Gleichstellung aller Geschlechter, die alle gesellschaftlichen Strukturen durchdringt. Kommt vorbei und gestaltet feministisch-aktivistische Plakate für eure Fenster, die Demo oder den Arbeitsplatz. Das Material wird von uns zur Verfügung gestellt. Setzen wir ein Zeichen für eine solidarische Zukunft und fluten Bern mit einer lila Welle.

Montag, 24. April

Welche Rolle will ich in dieser Welt spielen?

Public Eye

Treffpunkt: Progr, Innenhof

Montag, 24. April 2023, 17:30–19:00 Uhr

Welche globale Verantwortung tragen wir als mehrheitlich wirtschaftlich privilegierte Bevölkerung in der Schweiz? Wie erreichen wir den System Change? Was hat meine gestern gekaufte Tomate mit Kolonialismus zu tun?

Interaktiver Rundgang und Diskussion:
Wir wollen uns kritisch mit unserer Rolle auseinandersetzen. Wir wollen einen Raum für Austausch von Ideen aller Art schaffen. Zu Beginn gibt es einen Input zum Thema Handlungsmöglichkeiten in einer Konsumgesellschaft.

Nimm bequeme Schuhe, deine kritischen Fragen und/oder Ideen mit. Wir diskutieren viel und sind in der Stadt unterwegs. Gut ist, wenn jede vierte Person ein Smartphone dabei hat.

Von Fesseln und Tauben. Mit Dixit über Frieden reden.

Café Cosmopolis (Wir alle sind Bern) und Living Room

Living Room

Montag, 24. April 2023, 18:30–20:30 Uhr

In diesem interaktiven Workshop werden wir gemeinsam über unsere Vorstellungen von Frieden nachdenken und uns darüber austauschen. Von den gemalten Bildern aus dem Spiel Dixit lassen wir uns anregen, gedanklich auszuschweifen und Visionen zu finden. Es sind keine Vorkenntnisse oder Erfahrungen erforderlich. Alle sind willkommen, auch ohne Deutschkenntnisse. Gemeinsam sprechen wir viele Sprachen. Wir glauben, dass es beim Frieden (auch) um alltägliche Praktiken des Webens von Beziehungen geht. Dieser Workshop möchte dazu beitragen, diese Beziehungen zu knüpfen.

Mittwoch, 26. April

Leben als Sans-Papiers: ein Stadtrundgang

Berner Beratungsstelle für Sans-Papiers

Treffpunkt: Bundesplatz beim Haupteingang Bundeshaus

Mittwoch, 26. April 2023, 17:30–19:00 Uhr

Keine Papiere, keine Rechte? Zum Arzt gehen oder die Polizei rufen? Halbtax oder Handyabo lösen? Bankkonto eröffnen oder Arbeit finden? Heiraten oder eine Geburtsurkunde machen lassen? Das Kind für den Kindergarten oder die obligatorische Schule anmelden? Was für die meisten wie selbstverständlich zum Leben gehört, ist für «Sans-Papiers» schwierig bis unmöglich. Die Berner Beratungsstelle für Sans-Papiers erzählt auf einem Stadtrundgang über die Hürden und Härten eines Lebens ohne Aufenthaltsbewilligung. In Form von Tonaufnahmen machen sich Herr A. und Frau Z. mit uns auf den Weg durch die Stadt Bern und berichten von ihren eigenen Erfahrungen als Sans-Papiers.

EQUALITY!

Company Lindh & Weingartner

Tojo Theater

Mittwoch, 26. April 2023, Türöffnung 13:30 Uhr, Beginn 14:00 Uhr (Kindervorstellung)
Mittwoch, 26. April 2023, Türöffnung 19:30 Uhr, Beginn 20:00 Uhr

Reservationen können auf tojo.ch gemacht werden.

Aufbauend auf den Hintergründen von zeitgenössischem Tanz, Hip-Hop, Musik und Bewegungstheater entwickelt die Company eine spielerische und performative Bewegungssprache. EQUALITY! handelt von einer Frau und einem Mann, die gleich sein wollen. Mit vollem Körpereinsatz finden sie allerhand Möglichkeiten, um zu zeigen, wie Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau aussehen könnte. Das Publikum sitzt um die beiden Tänzer*innen herum und wird direkt ein Teil des Stücks. Auch wenn es schwer wird, geben sie nicht auf. Denn eins steht fest: In jedem Fall sind sie gleich einzigartig.
Ein Tanzstück für alle ab 8 Jahren.

www.lindh-weingartner.com

Unterstützt durch Kultur Stadt Bern

Donnerstag, 27. April

Flügel und Wurzeln der sozialen Bewegungen in Oaxaca, Mexico

Spanisch mit deutscher Übersetzung

Direkte Solidarität mit Chiapas

Progr, Stube

Donnerstag, 27. April 2023, 19:00–21:00 Uhr

Eine Reihe von Kurzdokus über soziale Bewegungen in Oaxaca zeigen die Geschichte, aktuelle Beispiele und die Zukunft von Widerstandsprozessen in Südmexiko, darunter die Themen:

  • Die Austrocknung des Bodens, da das Grundwasser von einer Rohstoffmine abgegraben und verbraucht wird

  • Das Leben von Menschenrechtsverteidigerinnen, für die Verschwindenlassen, Mord, Folter und Haftstrafen eine ständige Bedrohung sind

  • Der Kampf und das Empowerment von Frauengruppen in einer machistischen Gesellschaft

  • Der Widerstand gegen das Staudammprojekt Paso de la Reina, welches dank der Organisierung der lokalen Bevölkerung verhindert werden konnte

Zwischen den Filmen werden Vertretende der NGO Codigo DHundEduca über die Entstehung dieser Dokumentarfilme und die aktuelle Situation der sozialen Bewegungen in Mexiko sprechen.

«Gewalt im sicheren Hafen?» Alltagserfahrungen Geflüchteter in der Schweiz

Kollaboration von MIKO, Tour de Lorraine und Brava

Dock8

Donnerstag, 27. April 2023, ab 18:00 Uhr, mit anschliessendem Apéro

Diese Veranstaltung beleuchtet Alltagserfahrungen anerkannter Geflüchteter in der Schweiz und hinterfragt den Zusammenhang von Asyl, Schutz, Unsicherheit und Gewalt. Wie sieht das Leben von Personen aus, die einen Schutzstatus erhalten haben? Asyl impliziert die Erfahrung von Gewalt in der Vergangenheit. Gewalt ist gewissermassen die Grundlage oder Voraussetzung dafür, dass einer Person Asyl gewährt wird. Aber fördert Asyl im Umkehrschluss einen Zustand der Gewaltfreiheit beziehungsweise die Möglichkeit einer Erholung von erfahrener Gewalt? Wie hängen erlebte Sicherheit und Solidarität zusammen? Und wie ist Sicherheit in der Stadt verortet? Für die Diskussion dieser Fragen berücksichtigen wir unterschiedliche Erfahrungen und Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis. Wir möchten besser verstehen, was Asyl als Lebensumstand bedeutet und wie wir alle ein sicheres Ankommen und Leben in Bern und anderen Orten der Schweiz unterstützen können.

Diese Veranstaltung ist ein Ergebnis des laufenden Forschungsprojekts «Gewalt im sicheren Hafen?», geleitet von Carolin Fischer (Universität Bern). An der Organisation und inhaltlichen Gestaltung beteiligt sind Angela Falk (Psychotherapeutin), Claske Dijkema (Tour de Lorraine), Edem Germain Togbetse, Manuel Insberg (Universität Bern), Sarah Schilliger (Universität Bern), Tahmina Taghiyeva (Projektverantwortliche «Stimme geflüchteter Frauen» bei Brava) und Malek Ossi (Aktivist Alarmphone).

Freitag, 28. April

Friedensprozesse in Sri Lanka, Kurdistan und Kolumbien

Kurdischer Kulturverein, Tamilische Organisation Schweiz und Kolumbien Organisation Schweiz

Kirchgemeindehaus Johannes, Wylerstrasse 5

Freitag, 28. April 2023, 19:00 Uhr

Die kapitalistischen Grossmächte entwickeln ständig neue Strategien, um ihre geopolitische Einflussnahme zu erhöhen sowie wichtige Ressourcen wie Öl, Gas und weitere Bodenschätze unter ihre Kontrolle zu bringen. Diese Strategien verursachen jahrzehntelange ethnische, religiöse, sektiererische und klassenbasierte Kriege und Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt.

Viele Nationalstaaten, die innerhalb des modernen kapitalistischen Systems gegründet wurden, basieren auf einer Politik, welche die kulturellen und religiösen Unterschiede verschiedener Völker und Minderheitengruppen ignoriert und verleugnet.

Die gewaltsame Unterdrückung und Negierung der Rechte von Minderheitengruppen führen zu Widerstand auf unterschiedlichste Art und Weisen. Die anhaltenden Konflikte zwischen Staat und Minderheitengruppen entwickeln sich im Laufe der Zeit zu grossen politischen, sozialen, kulturellen und ethnischen wie auch regionalen Problemen.

Als Folge dieser Kriege werden Kriegsverbrechen – die gegen das internationale Völkerrecht verstossen – wie Massenmorde an der Zivilbevölkerung, unaufgeklärte Morde, Brandstiftung und Räumung von Zivilsiedlungen, Folter, Vergewaltigung und Massenmigration verübt. Wie in jedem Krieg beginnen Friedensprozesse mit der Beteiligung unabhängiger ziviler Initiativen und Akteur*innen.

In den Konfliktregionen Sri Lanka, Türkei-Kurdistan und Kolumbien ist trotz jahrelanger Friedensbemühungen der Konflikt immer noch nicht endgültig gelöst und der Krieg dauert teilweise noch an. An der Veranstaltung «Friedensprozesse in Sri Lanka, Kurdistan und Kolumbien» möchten wir unsere Erfahrungen über die Friedensbemühungen und über die laufenden Friedensprozesse mit allen Interessierten teilen sowie die Rolle der internationalen Vermittler*innen eingehender aufzeigen. Die Veranstaltung soll auch dazu beitragen, eine gemeinsame Haltung für einen dauerhaften Frieden in allen drei Konfliktregionen zu definieren sowie die Vermittlerrolle der Schweiz genauer zu betrachten.

Unter anderem sollen im Nachgang der Veranstaltung in einer Diskussionsrunde folgende Fragen genauer diskutiert werden:

  • Was können wir gemeinsam dazu beitragen, um einen dauerhaften Frieden in allen drei Konfliktregionen zu verwirklichen?

  • Wie können wir die Schweiz an ihre Vermittlungsrolle und Mission in diesen drei Friedensprozessen erinnern bzw. in die Pflicht nehmen?

  • Wie können wir unsere Solidarität mit den unterdrückten Völkern stärken und sie bei ihren Friedensbemühungen unterstützen?

Metamorphose

Deutsch mit tadschikischen, russischen, französischen und englischen Elementen

ReBelle Art: Zarina Tadjibaeva, Makhina Dzhuraeva

Tojo Theater

Freitag, 28. April 2023, Türöffnung 19:30 Uhr, Beginn 20:00 Uhr

Reservationen können auf tojo.ch gemacht werden.

Der Weg eines Mädchens im zentralasiatischen Tadschikistan ist vorgezeichnet: Geburt, Heirat, Kinder, Familie. Doch zwei junge Frauen wählten einen anderen Pfad. Sie waren voller Drang nach Freiheit und hatten genug vom engen Korsett der Gesellschaft, in der Frauen nichts zu sagen haben und Gewalt inner- und ausserhalb der Familie erleben. Auf ihrem Weg zu einem selbstbestimmten Leben trafen sich die beiden fern der Heimat in der Schweiz. Zum ersten Mal fühlten sich die zwei geschundenen Seelen durch ein Gegenüber wirklich verstanden. Das bewegte und bewegende Tanz-Theaterstück «Metamorphose» erzählt von der ewigen Scham und Schuld, die Frauen aufgebürdet wird – und von deren Mut und Solidarität.

Unterstützt durch Kultur Stadt Bern

Samstag, 29. April

Denkanstoss und Austausch zu Transformativer Gerechtigkeit

Allianz gegen Racial Profiling

Living Room

Samstag, 29. April 2023, 14:00–18:00 Uhr

Die Polizei – dein Freund und Helfer? Für viele Menschen eine Illusion, wie sie am eigenen Leib erfahren mussten! Gegründet wurde die Institution Polizei in erster Linie, um Privilegien und Eigentum zu schützen. Sie diente in ihren Anfängen etwa der Kontrolle der sogenannten «Vaganten», der Sondererfassungen von Jenischen, Rom*nja und Sinti*ze, der Aufstands- und Streikbekämpfung und entstand auch direkt aus sogenannten «slave patrols», die der Kontrolle von Schwarzen Menschen dienten, die sich ausserhalb von Plantagen aufhielten. Entsprechend dieser Geschichte bestehen auch seit Langem vielfältige Kritiken und Forderungen nach Alternativen. Doch wohl erst mit den weltweiten Black-Lives-Matter-Protesten wurde die Debatte um die Abschaffung der Polizei und um alternative Konzepte von Public Safety breiter geführt. In diesem Workshop möchten wir daher, anstatt über Forderungen zu einzelnen Reformen der Polizei zu sprechen, zusammen diskutieren, wie wir die Polizei ersetzen können. Gemeinsam wollen wir folgende Fragen aufwerfen: Wie schaffen wir eine Kultur der Unterstützung und Verantwortlichkeit (accountability), mit der wir Ursachen der Gewalt angehen und Sicherheit für alle schaffen können? Wie können wir vielfältige Verletzlichkeiten (vulnerabilities) und intersektionale Ausschluss-, Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen als Formen der Unsicherheit fassen? Wie unterstützen wir den Heilungsprozess von denen, die Gewalt erleben mussten, ohne weiteren Schaden anzurichten? Wie halten wir die Widersprüchlichkeiten aus, dass Menschen oft gleichzeitig Überlebende und Täter von Gewalt sind, und suchen gleichzeitig nach der gesellschaftlichen Verantwortlichkeit und einem Ende struktureller Gewalt? Und schliesslich: Was hiesse Sicherheit für uns, wenn nicht der Schutz von Eigentum an erster Stelle stehen würde?

Für diesen Workhop bitten wir um Anmeldung an racial.profiling.switzerland@gmail.com

Was brauchen wir für ein friedliches Zusammenleben?

Polit-Forum Bern

Lorraine

Samstag, 29. April 2023, 16:00–19:00 Uhr

Frieden bedeutet nicht nur die Abwesenheit von Krieg und physischer Gewalt. Frieden ist ein stetiger Prozess, in dem alle Teile der Gesellschaft gemeinsam eine Kultur des Friedens gestalten und leben – auf der Basis von Gleichheit, sozialer Gerechtigkeit, Achtung der Menschenrechte und gleichen Möglichkeiten für alle.

Im Rahmen der «Tour de Lorraine 2023» bringt das Polit-Forum Bern die Diskussion in den öffentlichen Raum und fragt: Was braucht es für ein friedliches Zusammenleben und wie sprechen wir darüber?

Das Polit-Forum Bern lädt ein zu einem Austausch zu dieser Frage am «Rollenden Tisch», der durch die Lorraine gestossen und gezogen wird. Der «Rollende Tisch» wurde vom Künstler*innenkollektiv Club Real (Berlin) entwickelt und ermöglicht Gespräche in Bewegung im Stadtraum. Alle sind eingeladen, sich dazuzusetzen und mitzudiskutieren.

Weitere Informationen unter www.polit-forum-bern.ch

Ukraine, Krieg, linke Positionen

WIDERSPUCH - Heftvernissage

Progr - Kleine Bühne

Samstag, 29. April 2023, 16:30 Uhr

Wie agieren Grossmächte in Zeiten geopolitischer Umbrüche– und: Wie können sich linke Kräfte im Klima allseitiger Aufrüstung behaupten? Hilfe für die ukrainische Bevölkerung tut not, und Russlands Krieg ist falsch. Doch sind deswegen die Waffen des Westens richtig? Michael Graff und Annemarie Sancar haben je einen Artikel zum Heft beigesteuert und diskutieren in einem Podiumgemeinsam zum Thema, moderiert von Ueli Mäder, WIDERSPRUCH-Beirat.

17. April – 30. April

Women Life Freedom

Tuncay Akbaba

Die Kunstwerke sind in den Schaufenstern der Lorraine ausgestellt:

Café Kairo, Q-Laden, Brasserie Lorraine, Schnittpunkt, Werkstadt, Wartsaal, Du Nord, O bolles, Kapitel Bollwerk

20. April–30. April 2023

Samstag 22. April 2023 ab 11:00 Uhr: Performance
Sonntag 23. April 15:00 Uhr: Führung durch die Ausstellung

Tuncay Akbaba, 1974 in Bingöl (Türkei) geboren und aufgewachsen, hat in Adana Schulen und verschiedene handwerkliche Anlehren absolviert, heute Karikaturist, lebt seit 2016 in Bern. Auf seinem Lebensweg hat er aufgrund seiner politischen Haltung verschiedene Arbeiten ausüben müssen und dabei mehrere handwerkliche Berufsfelder kennengelernt. 1995 wurde er aus politischen Gründen inhaftiert. Während der Strafvollzugszeit von 1999 bis 2005 realisierte er im Gefängnis viele Karikaturen. Später zeigte er die Arbeiten in einer Ausstellung.

«Alle meine Werke erzählen von den Problemen der Zeit, in der ich lebe. Indem ich fühle, was ich sehe, reflektiere ich es und stelle es auf Papier, Leinwand, Holz, Stein dar, als ob ich Zeuge des Augenblicks wäre. In meinen Werken habe ich auch Ereignisse und Themen auf eine sarkastische und übertriebene Weise interpretiert.»

In seiner Ausstellung an der Tour de Lorraine stellt Tuncay Akbaba die Frau ins Zentrum. Mit seinen Werken will er auf die Gewalt und Unterdrückung aufmerksam machen, welcher die Frauen in seiner Heimat ausgesetzt sind.

Am Samstag 22. April 2023 findet in der Turnhalle eine Live-Performance statt: Teilnehmende können ein Stück des eigenen Haars abschneiden und hiermit ein Zeichen gegen die Unterdrückung der Frau setzen. Am Sonntag, 23. April gibt es eine Führung durch die Ausstellung mit Tuncay Akbaba.

Wir danken Kultur Stadt Bern für die Unterstützung der folgenden Veranstaltungen:

UNESR-2049 – ein spekulatives Szenario zukünftiger Friedenspolitik
EQUALITY!
Metamorphose